Bereits einige Wochen vorab gab es die Aussendung über die Einladung zur diesjährigen Staffelübung. An diesem Samstag fanden ab 13:00 Uhr verschiedene Übungen statt, wobei die Möglichkeit bestand, zwischendurch ein- bzw. auszusteigen.

Nachdem die Organisation der letztjährigen Staffelübung beim Kommando lag, waren heuer die Zugs- sowie Zugtruppkommandanten verantwortlich.

Bereits eine halbe Stunde nach der Begrüßung wurden wir zum ersten Szenario alarmiert.

Teil 1 – 13:30 Uhr

Übung 1 – Person in Notlage

Bei Arbeiten hinter einem Presshaus in der Kellergasse kam es zu einem tragischen Unglück:

Auf dem unwegsamen und steilen Hang stürzte der Fahrer eines Traktors von der Landmaschine und wurde unter dem linken Hinterreifen eingeklemmt. Bereits bei der Anfahrt entschieden sich die beiden Maschinisten für unterschiedliche Anfahrtswege. Das RLF nahm die Route über die Hauptstraße und die Ableidingerstraße – das HLF den Weg über die Mühlengasse. Diese Entscheidung kann im Notfall das Risiko erheblich senken, wichtige Minuten zu verlieren, sollte es auf einer der Strecken zu Verzögerungen kommen.

In der Kellergasse kam uns bereits ein aufgebrachter Mann entgegen, der von dem Unfall schilderte und merklich unter Panik und Stress stand. Umgehend kümmerten wir uns um die Betreuung des Angehörigen, sicherten die Unfallstelle ab und erkundeten den Bereich um den Traktor.

Der Einsatzleiter traf die Entscheidung, den Traktor mittels Keile zu stabilisieren und anschließend mit der Südbahnwinde anzuheben. Zusätzlich wurde die Möglichkeit geschaffen, das Fahrzeug durch Hebekissen aufzuheben, welche schlussendlich nicht benötigt wurde.

Umgehend konnte die Person befreit, auf das Spineboard gelegt und an die Rettungskräfte übergeben werden.

Übung 2 – Gärgasunfall in der Florianigasse

Noch sichtlich angetan von der ersten Übung, wurden die Kameraden und Kameradinnen via Funk zu einem Folgeeinsatz in die Florianigasse gerufen. Hier sei es zu einem Gärgasunfall in einem Weinkeller gekommen, bei dem ein Vater und sein Sohn vermisst werden würden.

Nachdem zwei Atemschutzgeräteträger eingeteilt wurden, machte sich das HLF direkt auf den Weg zurück in die Ortschaft. Im Bereich der Schüllerkeller hatten Maschinist und Gruppenkommandant einiges zu tun: Aufgrund eines parkenden PKWs und der sehr schmalen Fahrspur, stellte sich das Vorbeikommen mit dem Einsatzfahrzeug als Millimeterarbeit dar.

Allgemeiner Hinweis: Bitte denken Sie stets daran, ausreichend Platz für größere Fahrzeuge zu lassen bzw. die Parkmöglichkeiten zu nutzen, die sich an übersichtlicheren und breiteren Stellen befinden.

An der Unfallstelle angekommen, marschierten die beiden Geräteträger umgehend in den Keller und retteten die verunfallten Personen. Ebenfalls vor Ort war bereits unser örtlich ansässiger First Responder Thomas Fessl, der die Nachbetreuung inkl. Reanimation übernahm.

Nach diesen beiden Übungen traf man sich gesammelt im Feuerwehrhaus. Hier wurden die beiden Szenarien nachbesprochen. Anschließend gab es die Möglichkeit, sich bei Kaffee, Kuchen und Getränken zu stärken.

Teil 2 – 15:00 Uhr

Übung 3 – Brandeinsatz in einem Gewerbebetrieb in Königsbrunn

Kurz nach 15:00 Uhr wurden wir zu einem Brandeinsatz mit drei vermissten Personen auf die Enzersfelderstraße alarmiert.

Die örtlich zuständige Feuerwehr Königsbrunn war bereits vor Ort und koordinierte gemeinsam mit den Enzersfelder Gruppenkommandanten den Angriff von zwei Seiten. Umgehend wurde ein Atemschutztrupp gestellt, zwei Löschleitungen vorbereitet und eine Versorgungsleitung vom nächstgelegenen Hydranten gelegt.

Nach wenigen Minuten konnte die erste Person von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Königsbrunn aus dem verrauchten Gebäude befreit werden.

Einige Augenblicke später konnten auch die zwei vermissten Kinder gerettet werden.

Wir stellten insgesamt drei Atemschutztrupps!

Mittels Überdruckbelüfter wurde die verrauchte Halle von Rauch befreit. Nach der Versorgung der Fahrzeuge, konnten sich alle Beteiligten ein Bild von den Gegebenheiten machen. Anschließend wurde die Übung im Feuerwehrhaus Königsbrunn nachbesprochen.

Teil 3 – 16:30 Uhr

Übung 4 – Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen und mehreren eingeklemmten Personen

Nachdem die vorangegangene Übung etwas länger und intensiver war, blieb den Mitgliedern unserer Wehr nur eine kurze Verschnaufpause von ca. fünf Minuten.

Pünktlich um 16:30 Uhr kam die Alarmierung via Tablet. Im Bereich Manhartsbrunnerstraße/Kirchengasse kam es zu einem Verkehrsunfall mit insgesamt sechs PKW, einem Traktor mit Anhänger sowie 12 (7 Statisten & 5 Puppen) Personen.

Realitätsgetreu unterstützte uns auch hier die Freiwillige Feuerwehr Königsbrunn mit ihrer Ausrüstung und ihrer Mannschaftsstärke. Auch das Rote Kreuz der Bezirksstelle Korneuburg war vor Ort und hatte alle Hände voll zu tun.

Unverzüglich nahmen sich der Einsatzleiter und die Gruppenkommandanten Zeit, um sich ein Bild von der gewaltigen Lage zu verschaffen. Es wurde begonnen, die verletzten Personen zu zählen bzw. nach Dringlichkeit einzuteilen. Anschließend wurden die verfügbaren Kräfte auf die jeweiligen Unfallfahrzeuge zugewiesen.

Neben einem zentralen Zusammenstoß im Kreuzungsbereich, bei dem vier PKWs und ein Traktor mit Anhänger kollidierten, gab es abseits noch einen weiteren Unfall:

Die Fahrerin eines Kleintransporters krachte in ein parkendes Auto, wurde dabei aus dem Fahrzeug geschleudert und kam auf der Motorhaube – teilweise in der Windschutzscheibe steckend – zum Liegen. Erschwerend kam hinzu, dass zwischen den beiden Fahrzeugen eine Person eingeklemmt wurde.

Rasch konnten alle eingeklemmten Personen mittels Schere und Spreizer aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Hand in Hand arbeiteten alle Kräfte an der Betreuung, der Rettung und der Nachsorge aller Beteiligten.

Nach ca. 20 Minuten konnte ein Übungsende kommuniziert werden.

Resümee & Danksagung – 18:00 Uhr

Nachdem alle Gerätschaften verstaut waren und die Unfallfahrzeuge zurück hinter das Feuerwehrhaus Enzersfeld geschleppt wurden, traf man sich gesammelt in diesem.

Im Schulungsraum, in dem vor Übungsbeginn auch alle sieben freiwilligen Statisten professionell geschminkt und instruiert wurden, hielt das Rote Kreuz ihre Nachbesprechung ab.

Zur selben Zeit fand in der Fahrzeughalle die Besprechung der Feuerwehren statt.

Über den ganzen Nachmittag hinweg war es für die Übungsorganisatoren wichtig, Daten und Fakten zum Übungsgeschehen mitzuschreiben bzw. etwaige Fehler zu erkennen.

Neben den drei Organisatoren war auch der Unterabschnittskommandant des Unterabschnitts 4, HBI Bernhard HERMANN zu Gast. Als Mitglied der Feuerwehr Königsbrunn und in seiner Rolle des Übungsbeobachters hatte er ein besonders kritisches Auge auf die Mannschaften.

Neben konstruktiver Kritik gab es seinerseits viel Lob an die Kameraden und Kameradinnen der beiden Wehren. Besonders die nahtlose Zusammenarbeit wurde positiv hervorgehoben.

Abschließend bedankte sich Kommandant Christof EICHBERGER bei allen Beteiligten für ihr Erscheinen, ihre tatkräftige Unterstützung sowie das Engagement der Übungsorganisatoren, die etliche Stunden in die Vorbereitung gesteckt hatten.

Bei einem gemeinsamen Abendessen aller Beteiligten mit Schnitzel und Salat gab es noch die Möglichkeit, sich gegenseitig auszutauschen und zu plaudern.